Seit dem Wohngipfel der Bundesregierung im September 2018 hat sich trotz einiger eingeleiteter Maßnahmen keine Veränderung am Wohnungsmarkt eingestellt: Die Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten und Wachstumsregionen Deutschlands ist nach wie vor weitaus höher als das Angebot. Permanent steigen Mieten und Immobilienpreise weiter an. Gleichzeitig wird es durch die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie für zunehmend mehr Haushalte - insbesondere für Menschen mit weniger Einkommen, ältere Menschen sowie anderweitig sozial benachteiligte Gruppen - immer schwieriger, bezahlbaren sowie alters- und behindertengerechten Wohnraum zu finden beziehungsweise mit den ständig steigenden Mieten in Regionen mit angespannter Wohnraumsituation zurecht zu kommen.
Auch die Bestände an Sozialmietwohnungen nehmen nach wie vor weiter ab. Bezahlbarer Wohnraum wird in den Ballungsgebieten und Wachstumsregionen - mit wenigen Ausnahmen - seit Jahren kaum noch neu gebaut. Trotz des Wohngipfels und der erklärten politische Zielsetzung, in der laufenden Legislaturperiode 1,5 Millionen neue Wohnungen fertigstellen zu wollen, werden die Wohnungsbauziele verfehlt. Die Wohnraumfrage als soziale Frage spitzt sich so weiter zu!
Nach Einschätzung des Verbändebündnisses "Soziales Wohnen" müsste bis zum Jahr 2030 der Bestand an Sozialmietwohnungen von gegenwärtig weniger als 1,2 Millionen Wohnungen wieder auf mindestens 2 Millionen Sozialmietwohnungen stabilisiert werden. Darüber hinaus muss deutlich mehr bezahlbarer Wohnraum in Ballungsgebieten und Wachstumsregionen geschaffen werden. Durchschnittlich wurden in den Jahren 2017 bis 2019 aber jährlich nur etwa 26.300 statt den benötigten 80.000 Sozialmietwohnungen neu gebaut und statt den gebrauchten 60.000 bezahlbaren Wohnungseinheiten pro Jahr entstanden in Deutschland nur weniger als 3.000. Zudem wurden statt zusätzlich 75.000 Wohnungen im Jahresdurchschnitt nur rund 20.000 Bestandswohnungen modernisiert und dabei nur rund 1.700 Wohnungen über den Ankauf von Belegungsrechten als Sozialmietwohnungen gesichert.
Vor diesem Hintergrund fordern die Teilnehmenden des Verbändebündnisses "Soziales Wohnen":
- Sicherung von 2 Millionen Sozialmietwohnungen bis zum Jahr 2030 durch Neubau sowie durch Kombination von Bestandsmodernisierung und Kauf von Belegrechten
- Gezielte Förderungen des Neubaus von jährlich 60.000 bezahlbaren Wohnungen in Ballungsgebieten und Wachstumsregionen
- Bereitstellung von Bauland für den jährlichen Neubau von 80.000 Sozialmietwohnungen sowie 60.000 bezahlbaren Wohnungen in Ballungsgebieten und Wachstumsregionen für Baulandpreise von maximal 300 Euro pro m² Bauland
- Ausreichende Bereitstellung von sozialem, bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum für Menschen mit Behinderung und Menschen, die am Wohnungsmarkt besonders benachteiligt sind
- Vereinfachte Umnutzung von Gebäuden zum sozialen und barrierearmen Wohnen
Das vollständige Forderungspapier und weitere Materialien können Sie unten herunterladen.