Unter dem Titel "Menschenrechte jetzt!" hat das Bündnis deutscher Nichtregierungsorganisationen zur UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), zu dem auch der CBP gehört, am 15. August 2023 seinen Parallelbericht zur Umsetzung der UN-BRK veröffentlicht. Gemeinsam mit dem Bericht der Bundesregierung bildet er die Grundlage, auf der Ende August 2023 der zuständige UN-Fachausschuss der Vereinten Nationen in Genf die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen eines "Konstruktiven Dialogs" prüfen wird.
Insgesamt 37 Organisationen - darunter auch der CBP - beteiligten sich an der Erstellung des Berichts, der vom Deutschen Behindertenrat (DBR) koordiniert wurde. Das Bündnis kritisiert insbesondere, dass maßgebliche Rechte der UN-BRK bei weitem noch nicht umgesetzt sind, was sich insbesondere daran zeigt, dass nach wie vor Gesetze verabschiedet werden, die im Widerspruch zur UN-BRK stehen. Auch findet keine systematische Überprüfung geltenden Rechts auf seine Vereinbarkeit mit der UN-BRK statt.
Insgesamt ist Deutschland nach Einschätzung des Bündnisses noch weit von einer umfassenden Umsetzung der UN-BRK entfernt, so dass Exklusion statt Inklusion für behinderte Menschen nach wie vor stattfindet. Das betrifft unter anderem das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt und das Gesundheitssystem. Zudem werden private Anbieter von Waren und Dienstleistungen immer noch nicht durchgehend zur Barrierefreiheit und zu angemessenen Vorkehrungen verpflichtet; an einer umfassenden Gewaltschutzstrategie zum Schutz von behinderten Mädchen und Frauen fehlt es ebenso, und selbst die schon lange geforderten Partizipationsstandards sind nicht in Sicht.
Die zweite und dritte Staatenprüfung Deutschlands zur Umsetzung der UN-BRK findet am 29./30. August bei den Vereinten Nationen in Genf statt. Der Parallelbericht der Zivilgesellschaft ist am 21. Juli beim zuständigen UN-Fachausschuss eingereicht worden; die Erstellung war ein Kraftakt aller Beteiligten, die in den entsprechenden Themengruppen mitgearbeitet haben. Derzeit werden noch verschiedene Formate für die Barrierefreiheit des Parallelberichts umgesetzt, die so bald wie möglich auf der Webseite des Deutschen Behindertenrats online gestellt werden.