In der Tiergartenstraße 4 in Berlin plante das NS-Regime die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen („Aktion T4“). Seit dieser Zeit wurde viel dafür getan, dass Menschen mit psychischer Erkrankung keine Diskriminierungen mehr erfahren müssen. Doch trotz UN-Behindertenrechtskonvention, Bundesteilhabegesetz und viel gesellschaftlicher Sensibilisierungsarbeit werden Menschen aufgrund ihrer psychischen Erkrankung weiterhin benachteiligt, stigmatisiert und ausgegrenzt. Sie sind häufiger arbeits- und wohnungslos als andere Bevölkerungsgruppen und ihre Erkrankung wird bei negativen Schlagzeilen in der medialen Berichterstattung stärker hervorgehoben. Gerade Menschen mit schwerer und chronischer psychischer Erkrankung leben oft am Rand der Gesellschaft.
„Wir brauchen mehr Solidarität in unserer Gesellschaft, gerade auch für die Menschen, die vermeintlich anders sind. Die Erinnerung an die ermordeten Menschen mit Behinderung und psychischer Erkrankung sollte für uns alle eine Mahnung sein und uns dafür sensibilisieren, welche verheerenden Folgen die Ausgrenzung einzelner Gruppen haben kann. Vielfalt ist die Basis für unsere Demokratie“, verdeutlicht Johannes Magin, 1. Vorsitzender des CBP
Wie auf diese Diskriminierung aufmerksam gemacht und was dagegen getan werden kann, ist Thema der virtuellen Diskussionsveranstaltung „Die Würde des Menschen sichern. Im Alltag!“ am 4. September von 14 bis 16 Uhr. Teilnehmende sind: Jürgen Dusel (Beauftragter der Bundesre-gierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen), Klaus Obert (Kontaktgespräch Psychiatrie/ CBP Mitglied), Elke Prestin (Sprachwissenschaftlerin), Georg Schomerus (Experte für Sozialpsychiatrie und Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig), Hans Thiersch (Professor für Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik). Interessierte können über den auf dem virtuellen Gedenkportal bereitgestellten Link live an der Veranstaltung teilnehmen.