I. Ausgangslage
Viele Menschen mit - insbesondere kognitiver - Behinderung haben spezielle Schwierigkeiten mit der Nutzung des Internets, sozialer Medien und Videokonferenzprogrammen. Dabei geht es auch um das fehlende technische Grundverständnis für die erforderlichen Geräte. Die meisten Programme sind nicht barrierefrei: sie sind in regulärer Sprache konzipiert, setzen Lese- und Schreibkompetenzen voraus, sind in ihrer Struktur schwer zu erfassen, erfordern eine gute Feinmotorik etc. So bestehen Schwierigkeiten, neue Geräte oder Programme zu nutzen, erforderliche Tools, Add-Ons oder Browser-Updates herunterzuladen, kompliziert ausgedrückte oder englischsprachige Anweisungen zu verstehen. Digitale Programme erfordern ein gewisses Erfahrungswissen und Symbolverständnis, um sie nutzen zu können. Internetseiten sind häufig nicht barrierefrei und machen Assistenz bei der Nutzung erforderlich.
Der Personenkreis ist somit immer wieder abhängig von anderen Menschen, die - auch einmal kurzfristig - Assistenz leisten. Häufig ist eine intensive Begleitung bei der Installation und dem Update von Programmen, sowie der anfänglichen oder dauerhaften Nutzung derselben, erforderlich. Überdies braucht es IT-Unterstützung, in den Wohneinrichtungen auch in den Abendstunden, um den Bewohner*innen, gerade auch in ihrer Freizeit, Netzzugang zu ermöglichen. Dieser Support ist für Assistenzangebote der Eingliederungshilfe mit nicht unerheblichem Mehraufwand verbunden. Zwar sind Menschen mit Behinderung - und gerade jene mit hohem Unterstützungsbedarf im Alltag - bereits von Assistent*innen umgeben, es ist jedoch nicht gewährleistet, dass Assistenzleistende über die Zeit und Fähigkeiten verfügen, im Rahmen ihrer eigentlichen Aufgaben Prozesse der Digitalisierung zu begleiten. Hinzukommt, dass Menschen mit sog. geistiger Behinderung häufig auch besondere Medien- bzw. Nutzungskompetenzen zu ihrem eigenen Schutz benötigen, z.B. um zu verstehen, welche Rechte und Pflichten sie beim Online-Einkaufen haben und welche Risiken beim Umgang mit sozialen Medien bestehen.
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